Studienauftrag Machbarkeitsstudie Areal Schützen / Bahnhof und Burgmatt
Studienauftrag im selektiven Verfahren | 2021 | Auftraggeber Einwohnergemeinde Laufenburg | 1.Rang

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Die Liegenschaft Hotel Schützen steht an prominenter Lage zwischen Bahnhof und Altstadt in Laufenburg. Es existiert ein rechtsgültiger Gestaltungsplan über das Gebiet «Bahnhofareal- Bahnhofgärten» von 1996. Seit dem Brand im Januar 2018 ist die Liegenschaft Schützen nicht mehr bewohnbar. Die Gemeinde verlangt eine neue, dieses Areal übersteigende Gesamtplanung. Dabei muss eine Vielzahl von Fragestellungen geklärt werden: Es ist ein klare Aussage zum Erhaltenswert des ausgebrannten "Hotel Schützen" zu treffen; für die Erweiterung der Schulanlage Burgmatt ist die Machbarkeit zweier unteschdiedlicher Szenarien zu prüfen. Es ist aufzuzeigen, wie eine Parkgarage für 190 Autos untergebracht werden kann und der Umgang mit der sich im ISOS befindenen Brache ist zu klären.

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AREAL BURGMATT

Schulhaus Burgmatt II | In einem ersten Schritt werden die Pausenflächen neu auf drei statt zwei Ebenen ausgebildet und über Geländertreppen und Rampen miteinander verbunden. Die Ebenen nehmen dabei die Höhenanschlüsse an die bestehenden Schulgebäude auf, vermitteln mittels grosser Freitreppen zum Strassenraum südlich der Schulanlage und zeigen eine klar ablesbare Staffelung von Plätzen in einem zusammenhängenden Gelände. Die Staffelung der drei Pausenflächen bildet den Grundstein für die Setzung des neuen Schulgebäudes.

Szenario: der neue Schulpavillion wird auf die neu geschaffene Geländekante gesetzt. Im Inneren wird der Höhenversprung mit Sitzstufen aufgenommen. Die Erschliessung wird von Norden nach Süden durchgesteckt, das Gebäude von beiden Seiten gleichermassen erschlossen.

Szenario 2: der Schulpavillion aus Szenario 1 wird aufgestockt - der Geländesprung führt sich in den Obergeschossen als Split-Level weiter. Durch den Höhenversprung der Dächer wird die Belichtung eines zentralen, geschossweise differenziert ausformulierten Atriums gelöst.

Wie selbstverständlich reiht sich das neue Burgmatt III zwischen den Schulhäusern Burgmatt I und II ein. Grosszügige, gedeckte Vorbereiche dienen einerseits als gedeckte Pausenhalle resp. Eingang und andererseits werden die bestehenden Gebäudefluchten raffiniert verschränkt.

Stadtplatz | Der heutige Parkplatz westlich des Schulhaus' Burgmatt_1 wird von Autos befreit und als öffentlicher Stadtplatz der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Gestalterisch hebt er sich von den Aussenräumen der Schulanlage Burgmatt ab, kann aber durch die Schüler*innen als Freiraum mitbenutzt werden. Dem Burgmatt_1 wird mehr Platz vor dem Haupteingang eingeräumt, wodurch eine Klärung der Adresse des historischen Gebäudes entsteht. Die Fussgängerverbindung vom Bahnhof zur Altstadt wird mittels Belagsgestaltung weiter gestärkt. Velobügel, Wasserspiel, Sitzbänke und weitere bodenebene Elemente werden in die neue Platzgestaltung mit einbezogen. Es entsteht ein grosser, städtischer Freiraum der zur Erholung, zum Spiel und als Treffpunkt dient und einen Aufakt zur Altstadt bildet.

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AREAL SCHÜTZEN / BAHNHOF

Autosilo | Durch die Stapelung und Verdichtung der Nutzung «Parkplatz», sowie den Abbruch des Schützens, werden grosse Flächen frei. Die Grundfläche des Autosilos beträgt 416m2, die Traufhöhe rund 27m. In diesem Volumen können auf hocheffiziente Art und Weise 190 Parkplätze untergebracht werden. Die Fassadenfläche des Austosilos wird vollflächig mit Photovoltaik-Paneelen belegt. Durch eine leicht schräge Ausgestaltung der Fassade, kann die Effizienz der Anlage gesteigert werden. Die totale Solarfläche beträgt 2100m2, was einer Leistung von 420`000 W entspricht. Mit der Fassade aus PV-Elementen wird das Parkhaus zum Kraftwerk mit grosser Symbolkraft. Im Kontext des nahegelegenen Wasserkrafwerks ist dies eine zukunftsorientierte Lösung für die Energiestadt Laufenburg, ein Aushängeschild der nachhaltigen Planung und ein "landmark" zugleich. Das Autosilo versteht sich als eine Funktionsmaschine welche sich vollumfänglich den Funktionen "Parkhaus und Stromerzeugung" verschreibt. Das textil anmutende Gewand verleiht dem nach Vertikalität strebenden Bau seine Leichtigkeit und Eleganz.

Arealüberbauung Schützen | Durch den Abbruch des Schützens entsteht das Potential an diesem Ort eine dem "Leitbild Laufenburg 2030" entsprechende Ansiedlung von wissensintensiven und innovativen Produktions- und Dienstleistungsunternehmern zu fördern. Die neue Arealbebauung Schützen soll ein Ort für visionäres Unternehmertum und eine bunte Durchmischung von Nutzungen werden. Sie wird zudem von der Nähe zum öffentlichen Verkehr und dem Schienennetz der SBB profitieren. Um den Auftakt zu Laufenburg auch in Zukunft städtebaulich zu akzentuieren, ist eine volumetrisch ausgewogene und wohlproportionierte Setzung der neuen Bebauung nötig. Diese wird durch den vertikalen Akzent des Kopfaus in seiner klaren Einfachheit erzielt. Durch die Neubebauung des Schützenareals entsteht eine Klärung der Südseite entlang des Schützenweges. Hier befindet sich die Einfahrt zum neuen Autosilo sowie Kurzzeitparkplätze entlang der Gleise. Die südlichen Räume der neuen Schützenareal-Bebauung werden von hier aus erdgeschossig für Autos und Lieferwagen erschlossen. Eine Tiefgarage für Mieter und Bewohner der neuen Arealbebauung wird von Südwesten her über eine Zufahrt am Schützenweg erschlossen. Der Neubau nimmt die beiden Achsen der Bahn und Strasse auf und wird zu einem differenzierten Gebäude geformt. Klar aufgebaut, mit einem differenzierten Raumangebot, ist er vielfältig nutzbar. Im Erdgeschoss sind gewerbliche Nutzungen ausgewiesen. In den Obergeschossen sind Büros und/oder Wohnungen vorgesehen.

Visualisierungen Mentha Walther Architeken GmbH